Deutsch-französische Beziehungen
“Deutsch-französische Beziehungen” – Arbeit und Ergebnisse eines Seminarfaches im Ratsgymnasium Rotenburg in den Schuljahren 2017/2018 und 2018/2019
In den Schuljahren 2017/2018 und 2018/2019 waren 15 Schülerinnen und Schüler des 11. bzw. dann 12. Jahrganges für das Seminarfach “Deutsch-französische Beziehungen” eingeschrieben. Während für den 11. Jahrgang die Vorbereitung und Abfassung einer etwa fünfzehnseitigen Seminararbeit vorgeschrieben war, hatten die Schülerinnen und Schüler im 12. Jahrgang die Gelegenheit zu einer Projektarbeit.
Bei der Vorbereitung der Facharbeit konzentrierte sich der Unterricht neben der Klärung der Grundsätze für eine wissenschaftliche Arbeit auf die quellenmäßige Erarbeitung der deutsch-französischen Geschichte nach dem zweiten Weltkrieg und auf die Beratung der Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer bei der Themenfindung für deren Seminararbeit.
Obwohl diese in der Themenwahl frei waren, bedurfte es intensiver Beratung, um die Arbeiten auf eine Erfolgsspur zu lenken. Der inhaltliche Zuschnitt der Themen war entsprechend weitgespannt – von ‚Der deutsch- französische Freundschaftsvertrag auf wirtschaftlicher, politischer und sozialer Ebene : 2018 nur ein Remake?’ über ‚Bildungssysteme in Deutschland und Frankreich’ bis hin zu ‘Der Airbus A380 : Top oder Flop?’, um nur drei Beispiele zu nennen.
In den unterrichtlichen Mittelpunkt der Erörterung des deutsch-französischen Verhältnisses traten – verteilt auf beide Schuljahre — dabei drei große Reden : die des französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle in Text, Film und Ton in Ludwigsburg am 9. September 1962, die Rede der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel am 13. November 2018 vor dem europäischen Parlament in Straßburg und die des gegenwärtigen französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron an der Pariser Universität Sorbon am 4. März 2019.
Es bestand von Anfang an die Absicht, dem Blick auf die Kabinettspolitik einen ebenso wichtigen auf die lokalen Ausprägungen des deutsch-französischen Verhältnisses zur Seite zu stellen. Als methodische Unterrichtsvariante folgte der Einzelarbeit der ersten beiden Kurshalbjahre in den beiden folgenden Kurshalbjahren eine Kleingruppenarbeit.
Hilfreich für den Einstieg in ein lokal anzusiedelndes Projekt bot die vom 1999 gegründeten ‚Deutsch-französischen Partnerschaftsverein’ herausgegebene zweisprachige Festschrift zu ‚50 Jahren gelebte Freundschaft in Europa’ mit ihren vielfältigen Rückblicken und mit einer auffallend kleinen ‚fenêtre sur l’ avenir’. So lag es nahe, dieses Fenster zu erweitern und diejenigen Personen um eine Stellungnahme zu bitten, die auf deutscher und französischer Seite die den in jährlichem Wechsel stattfindenden Austausch befördert und gestaltet haben.
Auf durch die jeweilige Schülergruppe getätigte Anfrage waren ‚auf deutscher Seite’ sowohl der Landrat des Landkreises Rotenburg/Wümme Hermann Luttmann als auch der Bürgermeister der Stadt Rotenburg Andreas Weber und von der Stabsstelle des Landkreises Rotenburg der Frau Gesa Weiß für ein Interview bereit. Das telefonische Interview mit der Departementrätin für den Kanton “Réolais et Bastides” und Gemeinderätin in Saint-Quentin de Caplong Christelle Guionie, die im Jahre 2018 die französische Delegation nach Rotenburg begleitete, führten drei Schüler(innen), die als Leistungsfach Französisch belegt hatten und von ihrem Kursleiter, dem Französischlehrer Samer Tannous unterstützt wurden.
Diese erste Interviewrunde war von den vier Teilnehmergruppen eigenständig vorbereitet worden. Hier waren vor allem die Hinweise des Redaktionsleiters der Rotenburger Kreiszeitung Michael Krüger, der die Gruppe am 12. 09. 2018 im Unterricht besuchte, zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Interviews sehr hilfreich.
Anders als bei den ‚Offiziellen’ in Kreis und Department, die jeweils von vier verschiedenen Schülergruppen interviewt wurden, wurde die Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Rotenburg Anne Friberg von den vier Schülergruppen getrennt an vier verschiedenen Terminen befragt. Ziel beider Befragungsrunden war es, die Vorstellungen der Organisatoren von der Entwicklung des Austausches kennenzulernen und damit dessen Zukunftsfähigkeit auszuloten und dabei unterschiedliche Ansätze und Ideen zur Veränderung und Ausweitung der Aktivitäten des Partnerschaftsvereins und des Landkreises Rotenburg einander gegenüberzustellen und zu spiegeln.
Ziel dieses Unterfangen war es sodann, die Ergebnisse der Befragung im Rahmen einer Broschüre oder eines facebook- Auftrittes zu veröffentlichen, um für die Arbeit des Partnerschaftsvereins und auch für den vom Ratsgymnasium seit Jahren gepflegten Schüleraustausch das Interesse einer breiteren Öffentlichkeit zu wecken und vielleicht neue Wege im deutsch-französischen Dialog zu erkunden.
Angesichts der Befragungsergebnisse erwies sich dieses Ziel allerdings als zu hoch gegriffen. Der vorherrschende Tenor aller Befragungen bezog sich auf die ‚Erhaltung des Erreichten’ und die ‚Pflege der Beziehungen’, was angesichts des Zweijahresrhythmus – 2018 : Rotenburg, 2019 : Pays Foyen usw. – mit seinen nicht unerheblichen Pausen nicht verwunderlich ist. Weder hat die Mitgliederzunahme im Partnerschaftsverein zur erwünschten Verjüngung der Mitglieder geführt noch haben Versuche, die Begegnungsfelder auf den beruflichen Sektor auszuweiten, sich etablieren können.
So musste sich trotz vorhandener Unzufriedenheit mit dem Ergebnis des Projektes dessen Darstellung auf den eher bilanzierenden Ansatz dieses Beitrages beschränken.
Elmar Wagener, Samer Tamous
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